JOBCENTER SORGT FÜR SINKENDE ARMUTSQUOTE
Starker Rückgang der Familien im Bezug
Das Jobcenter ist die wichtigste Institution zur Bekämpfung der Armut in Deutschland. Die Jobcenter erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Dies hat sich auch in der Corona-Pandemie gezeigt: In dem kurzen Zeitraum von März bis Juni 2020 schnellte die Zahl von Neuanträgen auf Arbeitslosengeld II nach oben. Danach normalisierte sich die Situation rasch und die Zahl der Leistungsbeziehenden nahm weiter ab - wie schon vor der Pandemie. Und, ganz besonders erfreulich: Das Jobcenter Lippe registriert seit geraumer Zeit eine deutlich sinkende Armutsquote - trotz Corona.
Doch der Reihe nach: Das Jobcenter hat sich gleich zu Beginn der Pandemie auf eine erhöhte Zahl von Antragstellern eingestellt und den Arbeitsmarkt durch die statistische Auswertung aller Zu- und Abgänge in der Grundsicherung beobachtet. Ergebnis: Von September 2019 bis September 2021 sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (meist Familien) um 1.118, was einer Abnahme um 8,84 Prozent entspricht. Damit waren im Vergleichsmonat insgesamt 3.180 weniger Personen von Leistungen des Jobcenters abhängig als noch zwei Jahre zuvor. Der Rückgang der Bedarfsgemeinschaften führt vor allem zu einer geringeren Armutsquote im Kreis Lippe. Bei der Berechnung der Armutsquote ist der SGB II-Bezug ein entscheidender Indikator. Er ermöglicht den Vergleich mit anderen Regionen.
„Das Jobcenter als größter Akteur der Armutsbekämpfung in Lippe hat in den vergangenen Jahren durch engmaschige Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern für eine deutlich niedrigere Armutsquote gesorgt, die insbesondere im Vergleich mit dem NRW-Durchschnitt positiv ausfällt“, freut sich Jobcenter-Vorstand Stefan Susat. So sei die SGB II-Quote seit 2005 in NRW von 9,5 Prozent auf 11,2 Prozent gestiegen, während in Lippe ein entgegengesetzter Trend mit einem Rückgang von 11,6 auf 9,4 Prozent erkennbar sei. „Stand jetzt erhalten rund 11.200 Familien Leistungen nach dem SGB II durch das Jobcenter Lippe. Diese Zahl ist weiterhin zu hoch,“ so Susat, „aber Anreiz für uns, das Erreichte weiter auszubauen.“
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Neben der kurzfristigen Aufnahme einer Beschäftigung kann dies z.B. auch ein Wohnortwechsel sein. Als Vorsitzender des Verwaltungsrates des Jobcenters freut sich Landrat Dr. Axel Lehmann insbesondere über die 3.433 Integrationen in den Arbeitsmarkt, die das Jobcenter in 2021 realisierte. Geholfen haben auch Anstrengungen im Jugendbereich, die darauf abzielen, Jugendlichen in besonders schwierigen Lebenssituationen helfen zu können. Ein anderes Beispiel in Lippe, so Dr. Lehmann, ist der Soziale Arbeitsmarkt: „Er bietet besonders benachteiligten Menschen eine Chance auf Arbeit, auch wenn sich diese aufwendigen Maßnahmen nicht in der harten Integrationsquote und der Anzahl der Vermittlungen widerspiegeln.“ Dazu kommen immer mehr Bemühungen in Lippe, präventiv auf die Armutsgefährdung bestimmter Zielgruppen einzuwirken.